Zunehmende Gewalt in Kliniken und Praxen: Ärzte und Pflegepersonal am Limit
Der Artikel im Hamburger Abendblatt vom 29.08.2024 (von Miriam Opresnik, Christoph Rybarczyk und Katrin Albrecht) beschreibt die zunehmende Gewalt gegen medizinisches Personal in Hamburgs Krankenhäusern und Arztpraxen und verdeutlicht die Dramatik der Situation. Ärzte, Pflegekräfte und Medizinische Fachangestellte (MFA) sind immer häufiger verbalen und körperlichen Angriffen ausgesetzt. Beleidigungen, Drohungen und tätliche Übergriffe gehören inzwischen vielerorts zum Arbeitsalltag. Besonders stark betroffen sind Notaufnahmen und die Empfangsbereiche von Praxen.
Die geschilderten Vorfälle sind vielfältig: Eingetretene Türen, zerstörte Einrichtungsgegenstände und physische Angriffe auf Mitarbeitende gehören dazu. Ein HNO-Arzt berichtet, dass ein Patient aus Wut über eine vermeintlich zu lange Wartezeit die Eingangstür seiner Praxis eintrat. Der Schaden belief sich auf 7000 Euro. Der Arzt, der während der Corona-Pandemie auch Sprecher des Hamburger Impfzentrums war, erhielt zudem Morddrohungen. In einem anderen Fall wurde ein Arzt von einem Patienten, der Morphin forderte, als „Mengele“ beschimpft – ein besonders belastender Vergleich mit dem NS-Kriegsverbrecher Josef Mengele. Solche Angriffe führen gelegentlich zu gerichtlichen Konsequenzen, wie etwa Bußgeldern, doch das Problem bleibt weit verbreitet.
Auch in den großen Krankenhäusern wie den Asklepios Kliniken und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) hat die Gewalt deutlich zugenommen. Die Aggression richtet sich nicht nur gegen Ärzte, sondern auch gegen Pflegekräfte und anderes medizinisches Personal. Laut Kliniksprechern müssen regelmäßig Sicherheitsdienste und die Polizei eingeschaltet werden, um Mitarbeitende vor Übergriffen zu schützen oder randalierende Patienten aus den Gebäuden zu entfernen.
Die Kosten für diese Sicherheitsmaßnahmen sind enorm: Die Asklepios Kliniken in Hamburg geben jährlich fast zehn Millionen Euro dafür aus. Diese Ausgaben werden jedoch nicht von der Politik oder den Krankenkassen übernommen, was von den Kliniken als untragbare Belastung kritisiert wird. Sie fordern eine stärkere Unterstützung durch die Politik und eine finanzielle Beteiligung an den Sicherheitskosten.
Neben den physischen Angriffen nimmt auch die verbale Gewalt zu. MFA und andere Mitarbeitende am Empfang berichten, dass Patienten schneller aggressiv werden, fordernder auftreten und keine Geduld mehr zeigen. Diese Entwicklung spiegelt ein gesamtgesellschaftliches Problem wider, bei dem die Erwartungen der Patienten oft nicht mit den Möglichkeiten des überlasteten Gesundheitssystems vereinbar sind.
Die Gewalt hat gravierende Folgen: Manche Ärztinnen und Ärzte ziehen sich aus der ambulanten Versorgung zurück. Ein besonders tragischer Fall betrifft eine Hausärztin, die ihre Praxis dauerhaft schließen musste, nachdem ein Patient randaliert und dabei auch die herbeigerufenen Polizeibeamten verletzt hatte.
Gewalt gegen medizinisches Personal ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern eine ernsthafte Belastung für das gesamte Gesundheitssystem. Dringende Maßnahmen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene sind erforderlich, um dieser alarmierenden Entwicklung wirksam entgegenzuwirken.
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Quellen:
- Hamburger Abendblatt vom 29.8.2024 / Artikel Download unter https://www.abendblatt.de/hamburg/politik/article407109199/bedroht-beleidigt-was-hamburger-aerzte-mit-patienten-erleben.html
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Aktuelles vom siNpress®-Team / Tageszeitung Hamburger Abendblatt vom 29.8.2024
30.08.2024