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Sicherer Umgang mit aggressivem Verhalten in der Demenzpflege

Sicherer Umgang mit aggressivem Verhalten in der Demenzpflege

Einführung in aggressives Verhalten in der Demenzpflege 

Stellen Sie sich vor, Sie pflegen einen geliebten Menschen, der Sie plötzlich nicht mehr erkennt. Statt eines vertrauten Lächelns begegnen Ihnen Verwirrung, Angst und manchmal sogar Aggression. Für viele Pflegekräfte und Angehörige von Gesundheitsberufen ist dies kein ungewöhnliches Szenario, sondern Alltag. Studien zeigen, dass bis zu 50% der Menschen mit Demenz im Verlauf ihrer Erkrankung aggressives Verhalten entwickeln, insbesondere bei fortschreitender Verschlechterung (Dettmore et al., 2009). 

Die Pflege von Menschen mit Demenz ist herausfordernd und komplex. Pflegende sind nicht nur für die körperliche Pflege verantwortlich - sie sind Vertraute, Beschützer und die einzige Konstante im Leben von Menschen, die sich nicht mehr an die Vergangenheit erinnern und die Gegenwart nicht mehr verstehen können. Es ist wichtig, die Fähigkeiten und das enorme Engagement dieser Pflegenden anzuerkennen. Hinter jeder professionellen Fassade verbirgt sich ein Mensch, der zutiefst mitfühlt, der die Belastungen und Erfolge seiner Arbeit mit nach Hause nimmt und der Unterstützung benötigt, um seine wichtige Rolle weiterhin ausfüllen zu können.

Aggressives Verhalten in der Demenzpflege verstehen 

Um Pflegekräfte im Umgang mit aggressivem Verhalten von Demenzpatienten effektiv zu unterstützen, ist es entscheidend, die Ursachen dieses Verhaltens zu verstehen. 

Die automatische Kampf-oder-Flucht-Reaktion 

Demenz führt oft zu intensiver Desorientierung, da die Fähigkeit der Betroffenen, ihre Umgebung wahrzunehmen und Bedürfnisse zu kommunizieren, stark eingeschränkt ist. Diese Verwirrung kann extreme Angst auslösen, die sich für die Betroffenen so real anfühlt wie eine tatsächliche Bedrohung. Dies aktiviert die automatische physiologische Kampf-oder-Flucht-Reaktion (Dementia UK, 2023). Da viele Menschen mit Demenz aufgrund ihres Alters oder körperlicher Einschränkungen nicht fliehen können, bleibt oft nur der „Kampf“ als Reaktion, was sich in aggressiven Ausbrüchen äußern kann. 

Ein weiterer Aspekt dieser Reaktion ist das Umherwandern vieler Demenzpatienten. Laut der BrightFocus Foundation (2021) – einer gemeinnützigen Organisation, die Alzheimerforschung unterstützt – versuchen etwa 60 % der Alzheimer-Patienten durch Umherwandern einer realen oder gefühlten Bedrohung zu entkommen.

Kampf oder Flucht-Reaktion bei Demenz

Unerfüllte Bedürfnisse 

Aggressives Verhalten bei Demenzpatienten kann häufig auf unerfüllte Grundbedürfnisse zurückgeführt werden (Alzheimer's Society, o. J.). Diese reichen von einfachen Bedürfnissen wie Hunger, Durst oder Schlaf bis hin zu komplexeren Gefühlen wie dem Verlust von Freiheit oder sozialer Isolation (National Institute on Aging, o. J.). Schmerzen sind ein weiterer häufiger Auslöser: wenn Patienten ihre Beschwerden nicht ausdrücken können, kann dies zu Frustration und in der Folge zu aggressivem Verhalten führen. Dabei äußert sich die Aggression oft in Form von Beißen, Schlagen oder Schreien, als Versuch, diese unerfüllten Bedürfnisse mitzuteilen.

Herausforderungen für Pflegepersonal 

Körperliche Verletzungen 

Pflegekräfte, die Demenzpatienten mit aggressivem Verhalten betreuen, sind einem erhöhten Risiko für körperliche Verletzungen ausgesetzt. Bisse, Kratzer und Schläge können ernsthafte Schäden verursachen – und sie schmerzen! Besonders Bisse sind problematisch, da sie gefährliche Infektionen hervorrufen können, die sofortige medizinische Behandlung erfordern. Diese Verletzungen können dazu führen, dass Pflegekräfte zögern, in kritischen Situationen einzugreifen, oder sich aufgrund ihrer Verletzungen von der Arbeit erholen müssen. Dies hat Auswirkungen auf das Pflegepersonal, die Patienten und die allgemeine Funktionsfähigkeit des Pflegesystems. 

Emotionaler Stress 

Aggressive Vorfälle, das hohe Arbeitspensum und die emotionale Belastung, die mit der Betreuung von Demenzpatienten einhergehen, verursachen erheblichen emotionalen Stress. Besonders belastend ist es für Pflegekräfte, den fortschreitenden Verfall ihrer Patienten mitzuerleben – Menschen, zu denen sie oft eine enge Bindung aufgebaut haben. Gleichzeitig müssen sie den Erwartungen und Emotionen der Angehörigen gerecht werden, die ihre Lieben in Obhut gegeben haben (Sörensen & Conwell, 2011). 

Burnout 

Die täglichen Herausforderungen in der Demenzpflege führen bei vielen Pflegekräften zu Burnout (Baker et al., 2015). Anzeichen dafür sind körperliche Erschöpfung, emotionale Distanzierung, Leistungseinbrüche und das Infragestellen der eigenen Berufswahl. Burnout beeinträchtigt nicht nur das Wohlbefinden der Pflegekräfte, sondern kann auch zu Fehlzeiten und einer hohen Mitarbeiterfluktuation führen, was die Qualität der Pflege und die Arbeitsmoral im Team negativ beeinflusst.

Strategien zum Umgang mit aggressivem Verhalten 

Das Verständnis der Herausforderungen ist wichtig, doch genauso entscheidend ist es, Pflegekräfte mit effektiven Strategien auszustatten, um aggressives Verhalten sicher zu bewältigen. 

Bevor Sie versuchen, eine aggressive Situation zu entschärfen, sorgen Sie dafür, dass Ihre eigene Sicherheit gewährleistet ist. Halten Sie Abstand und ziehen Sie, falls nötig, Unterstützung von Sozialdiensten oder der Polizei hinzu (Alzheimer's Society, o.J.). 

Tipps zur Deeskalation

Ruhe bewahren: Eine ruhige und gelassene Haltung kann beruhigend auf die Person mit Demenz wirken. Panik hingegen verstärkt oft die Aggression, während Ruhe eine besänftigende Wirkung haben kann. 

Nicht bedrohliche Körpersprache: Achten Sie auf eine entspannte und nicht bedrohliche Körpersprache. Halten Sie ausreichend Abstand, um der Person Raum zu geben und sie nicht weiter zu beunruhigen. 

Leise und beruhigend sprechen: Verwenden Sie eine sanfte, ruhige Stimme. Auch wenn die betroffene Person Ihre Worte möglicherweise nicht versteht, kann der Tonfall eine positive Wirkung haben. Indem Sie Ihre Stimme nicht erheben, tragen Sie dazu bei, die Situation nicht zu verschärfen.

Umlenken und Ablenken: Versuchen Sie, die Aufmerksamkeit der Person auf eine andere Aktivität zu lenken. Dies kann helfen, sie zu beruhigen und vom ursprünglichen Auslöser des aggressiven Verhaltens abzulenken. 

Auslöser erkennen: Lernen Sie die individuellen Auslöser jeder Person kennen und achten Sie auf diese. Wenn bekannte Auslöser vermieden werden, kann aggressives Verhalten oft im Vorfeld verhindert werden. Nach jedem Vorfall sollten detaillierte Notizen zu den Umständen und den angewendeten Deeskalationsmaßnahmen gemacht werden. 

Erfüllung von Grundbedürfnissen sicherstellen: Achten Sie darauf, ob die Person Unbehagen, Schmerzen, Hunger, Durst oder das Bedürfnis, die Toilette zu benutzen, verspürt. Indem Sie darauf eingehen, können Sie oft den Auslöser der Aggression beheben und der Person Erleichterung verschaffen. 

Persönlichen Freiraum wahren: Respektieren Sie den persönlichen Freiraum der Person, während Sie die Situation einschätzen. Das Eindringen in diesen Raum kann die Unruhe und Aggression verstärken. 

Weitere Informationen zum Umgang mit aggressivem Verhalten finden Sie beim Bundesseniorenministerium.

Schutzkleidung für Demenz-Pflegekräfte

Wenn Präventionsmaßnahmen und Kommunikation allein nicht ausreichen, um aggressive Zwischenfälle zu verhindern, kann Schutzkleidung eine entscheidende Rolle beim Schutz des Pflegepersonals spielen. siNpress® bietet speziell entwickelte BitePRO® Schutzkleidung, die das Pflegepersonal vor Biss- und Kratzverletzungen schützt - Verletzungen, die bei der Pflege von Demenzkranken häufig auftreten. 

Vorteile der BitePRO® Schutzkleidung in der Demenzpflege

Erhöhte Sicherheit: Die Schutzkleidung bietet einen wirksamen Schutz vor Hautverletzungen und Infektionen, die durch Bisse und Kratzer entstehen können. 

Mehr Selbstvertrauen: Das Bewusstsein, eine Schutzkleidung zu tragen, gibt den Pflegekräften mehr Selbstvertrauen im Umgang mit den Patienten, so dass sie ohne Zögern pflegen können. 

Weniger Stress: Die Sicherheit, die die Schutzkleidung bietet, reduziert die Angst vor aggressivem Verhalten und senkt damit den allgemeinen Stresspegel der Pflegekräfte. 

Fokus auf die Pflege: Mit weniger Angst vor Verletzungen kann sich das Pflegepersonal mehr auf die Qualität der Pflege und den zwischenmenschlichen Kontakt konzentrieren. 

Schutzkleidung ergänzt Deeskalationsstrategien und effektive Kommunikation und trägt zu einer sichereren Umgebung für Pflegekräfte und Patienten bei. 

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Wenn Ihnen die Sicherheit von Pflegekräften am Herzen liegt, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um das Bekleidungssortiment von BitePRO® zu entdecken. Erfahren Sie, wie proaktive Schutzmaßnahmen in Ihrer Einrichtung einen echten Unterschied machen können.

 

Quellen in englischer Sprache:


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8.8.2024